
Lutzeier M.A., Sabine
Kunsthistorikerin
Magister-Studium Kunstgeschichte und Germanistik in München, selbständige Kunstvermittlerin
Als Herzog Carl Eugen die bescheidene Franziska von Leutrum kennenlernte, war dies nicht nur für beide eine glückliche Fügung: Abseits von den Verpflichtungen bei Hofe pflegte vor allem sie auch nach der Eheschließung 1785 im 'Englischen Dörfle' ein bescheideneres Leben. Von den einstigen Bauten, die teilweise skurril-manieriert den Übergang vom Absolutismus zur Romantik markieren, ist zwar wenig erhalten, doch beherbergt das modernisierte Spielhaus ein Modell des Parks zu Lebzeiten des Paars. Unter König Wilhelm I. kamen die landwirtschaftlichen Versuchs-, Lehr- und Nutzanstalten dazu, die den Ruf der heutigen Universität begründeten. Die Weite des Landschafts-Parks wird besonders im unteren, dem Schloss Hohenheim am weitesten entfernten Teil, deutlich, wo ein moderner Monopteros und das Lavendel-Labyrinth an antik-heidnische und christliche Vorbilder und ihre einstigen Bedeutungen anspielen.
Schon im Spätmittelalter hatte durch die Kreuzzüge der Granatapfel auch als Stoffmuster Einzug in die gotische Malerei gefunden. Mit den ersten Orientreisenden und Napoleons Ägypten-Feldzug entstand der Orientalismus (mit Delacroix's und Ingres' Darstellungen) und die Ägyptenmode - eingefärbt durch die 'westlich-zivilisatorische Brille' von Überlegenheit auch mit dem Motiv des Harems und seiner Dienerinnen. Einen abstrakteren, auf den visuellen Reichtum des Maghrebs eröffnenden Blick lieferten Anfang des 20. Jahrhunderts dann Künstler des Expressionismus, die selbst vor Ort waren und die dortige Farbenpracht und Architektursprache in ihr Werk zu integrieren wussten (wie Henri Matisse, August Macke und Paul Klee). vhs.KulturKarten-Veranstaltung Weitere Informationen zur vhs.KulturKarte: www.vhs-kulturkarte.de