PD Dr. Rolf Frankenberger
Geschäftsführer
Institut für Rechtsextremismusforschung (IRex)
Universität Tübingen
Rechtsextremes Denken wird getragen von Ideologien der Ungleichheit. Auf der Basis zugeschriebener Eigenschaften wie Herkunft oder Geschlecht werden Unterschiede und Identitäten konstruiert. Den "Anderen" wird dann die Schuld für wahrgenommene Missstände oder die eigene Misere zugeschrieben. Und die "Anderen" werden dann bekämpft. Vorurteile und Stereotype finden sich bis zu einem gewissen Grad in allen Teilen unserer Gesellschaft. Die extreme Rechte knüpft geschickt an diese an und radikalisiert sie, indem sie geschickt mit Ängsten spielt und die Identitätsfrage stellt. Im Vortrag werden diskursive Strategien der extremen Rechten näher beleuchtet und aufgezeigt, wie diese auf eine Radikalisierung der Gesellschaft abzielen.
In dem Vortrag soll ein Überblick über die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA 2024 gegeben werden, in der nach dem überraschenden Rückzug des regierenden Präsidenten Joe Biden aus dem Präsidentschaftswahlkampf nun nicht mehr zwei ältere Herren gegeneinander antreten werden. Überraschend war der Rückzug Joe Bidens insofern, weil er immer betont hatte, dass er trotz offensichtlicher gesundheitlicher Schwächen antreten werde. An seiner Stelle wird nun die kurzfristig ins Präsidentschaftsrennen eingestiegene derzeitige Vizepräsident Kamala Harris gegen Donald Trump antreten, die die erste Frau und somit auch die erste schwarze sowie indischstämmige Frau sein könnte, die US-Präsidentin wird. Ihr Gegner ist der erste (Ex-)Präsident in der US-Geschichte, der für ein Verbrechen von einem Gericht für schuldig befunden wurde. Ergänzt wird der Wahlkampf um einen zwar chancenlosen, aber für den Wahlausgang nicht bedeutungslosen Neffen von John F. Kennedy als dritten Kandidaten, weil sich die Frage stellt, wie viele Stimmen er von den beiden anderen Lagern abziehen kann. Im Vortrag werden die turbulente Entwicklung der letzten Wochen und Monate, wichtige Wahlkampfthemen und auch die inzwischen offensichtliche Demokratiegefährdung nachgezeichnet. Ausgehend von aktuellen Umfrageergebnissen zu dem erwartbaren Ausgang der Wahl werden Erklärungen geliefert, warum die Stimmungslagen derzeit so sind. vhs.KulturKarten-Veranstaltung Weitere Informationen zur vhs.KulturKarte: www.vhs-kulturkarte.de
Dr. phil. Cornelia Mooslechner-Brüll
Philosophische Praktikerin, Politikwissenschaftlerin
Bei diesem Web-Vortrag werden die vielschichtigen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Gesellschaft und den Menschen unter die Lupe genommen, von der neuen Art der Kommunikation bis zu den ethischen Implikationen.
KI-Technologien werden in verschiedensten Bereichen unseres Lebens immer präsenter. Viele Arbeitsbereiche inklusive des Bildungswesens werden sich dadurch fundamental verändern. Auch die menschliche Kreativität und Kommunikation ist von diesen Entwicklungen betroffen: in einer Ära, in der ChatGPT die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen lässt, wird die Frage "Wer spricht?" brisanter denn je. Künstliche Intelligenz verändert nicht nur unsere Kommunikation und den Prozess der Kreativität, sondern fordert auch unsere grundlegenden Vorstellungen von "Was ist der Mensch?" und "Was ist Realität?" neu heraus.
Katrin Hummel
Redakteurin Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Gefühlt sind wir alle mindestens 15 Jahre jünger als unsere Eltern es im gleichen Alter waren. Das ist wunderbar, bleibt aber nicht folgenlos, denn so haben wir mehr Energie, auch in unserem Liebesleben. Doch was, wenn die Beziehung funktioniert, aber das eheliche Liebesleben langweilig geworden ist - und einer von beiden unzufrieden darüber ist?
Die F.A.S.-Redakteurin Katrin Hummel ist dieser Frage in Interviews mit Frauen und auch Paaren in der Lebensphase ü 50 nachgegangen. Ehrlich und unverblümt sprechen ihre Gesprächspartnerinnen und -partner über ihre Bedürfnisse: Was, wenn man eine Beziehung nach 30 Jahren geöffnet hat? Wie ist das, wenn man als Frau ü 50 wechselnde Liebhaber hat? Und warum finden gebildete Frauen über 50 so schwer wieder einen neuen Partner? Diese und andere Fragen beantwortet Katrin Hummel in ihren Texten.
Lesung mit anschließender Diskussion.
„Umweltschutz ist Heimatschutz“, „Heimat statt Zuwanderung“, „Liebe zu Heimat und Volk“, „Volksgemeinschaft“, „Europa der Vaterländer“, „Abstammungsprinzip“, „Umvolkung“. Diese sind nur einige der Schlagworte der extremen Rechten, die einen Raumbezug aufweisen. Über die „Blut und Boden“-Fantasien der Nationalsozialisten hinaus finden sich in der heutigen extremen Rechten vielfältige Konstruktionen von Räumen. Sie versucht damit ihre rechtsextremen Ideologien an alltägliche Diskurse anzubinden, sie zu normalisieren und für eine breite Öffentlichkeit attraktiv zu machen. Wie diese Umdeutung funktioniert, welche Raumkonstruktionen verwendet werden und warum diese als rechtsextrem einzuordnen sind, ist Gegenstand des Vortrags und der gemeinsamen Diskussion.
Dr. Hauke Hartmann
Senior Expert
Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
Demokratien stehen weltweit unter Druck. In den vergangenen Jahren sind in vielen Ländern politische Beteiligungsrechte wie Wahlen und Pressefreiheit immer stärker eingeschränkt und die Rechtsstaatlichkeit zunehmend ausgehöhlt worden. Stete politische Rückschritte können in autoritärer Herrschaft münden, so wie in Bangladesch, Mosambik oder der Türkei. Seit 20 Jahren untersucht der Transformationsindex der Bertelsmann Stiftung die Demokratiequalität, die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen sowie die Regierungsleistungen in 137 Entwicklungs- und Schwellenländern. Er benennt die Treiber dieser negativen Trends, schildert Mechanismen der Demokratieerosion und zeigt positive Beispiele demokratischer Widerstandsfähigkeit auf.
Lisa Fischbach
Psychologin und Forschungsleiterin ElitePartner
Heirat, Haus, Kinder? Oder als Paar unabhängig sein und die Welt bereisen? Wie viel Sexualität sollten wir als Paar haben und kommt es immer auf den Höhepunkt dabei an? Als Forschungsleiterin und Psychologin von ElitePartner.de sowie als Therapeutin für Einzelpersonen und Paare beschäftige ich mich tagtäglich mit dem Thema, wie Beziehungen gelingen können, was Singles bei der Partnersuche bewegt, was Untreue auslöst und wie Paare verständlich über ihre Bedürfnisse sprechen können. In der bevölkerungsrepräsentativen ElitePartner-Studie untersuche ich zudem regelmäßig diese Fragestellungen und finde spannende Ergebnisse heraus.
Haben die Nachbarn mehr Sex als wir, wie zufrieden sind Frischverliebte wirklich und ist ab 50 eigentlich Schluss in Sachen Liebesleben? 2023 haben wir das Sexleben deutscher Paare und Singles untersucht und dafür 6.774 Personen befragt. Die Ergebnisse zeigen, wer wie häufig im Bett landet – und wie zufrieden oder unzufrieden die Befragten damit sind.
Sie will Kuscheln, er Kommen – dieses Klischee ist nach wie vor verbreitet. Zu Unrecht! Denn die Bedürfnisse von Frauen und Männern liegen in puncto Sex gar nicht so weit auseinander. Auch für die meisten Männer sind Vertrautheit, Nähe und Zärtlichkeit beim Sex wichtig, der Höhepunkt ist nur für jeden zweiten unverzichtbar.
In der neuen Reihe „Miteinander reden – Demokratie stärken“ werden ab diesem Semester Initiativen und Vorträge zum Thema Demokratie angeboten. An diesem Abend lädt die vhs. und die Böblinger interreligiöse Initiative „Dem Himmel nah" ein, in einem wertschätzenden, respektvollen Rahmen über den eigenen (un)religiösen Tellerrand zu schauen. Warum fühlen viele Menschen Hemmungen, mit Menschen anderer Religionen oder gar Konfessionen über ihren Glauben ins Gespräch zu kommen oder auch ganz alltägliche Gespräche zu suchen? Das Projekt „Dem Himmel nah“ hat sich genau dies zur Aufgabe gemacht. Christliche und muslimische Gläubige, Bahai, Mitglieder der israelitischen und weiterer Gemeinschaften suchen gegenseitig den interreligiösen Dialog und entdecken immer wieder, wie gewinnbringend das gemeinsame Gespräch ist. Manches mag neu oder überraschend sein, manches vielleicht auch irritieren. Aber das Zuhören und „Gehörtwerden“ wird von allen Seiten als bereichernd erfahren. Was wollten Sie schon immer mal Andersgläubige fragen? Was irritiert Sie an manchen religiösen Inhalten? Warum können manche Menschen glauben, andere nicht? Und wie werden die jeweils "Anderen" wahrgenommen? Nach kurzen Impulsen von verschiedenen Vertretern ist für Fragen an diesem Abend ein breiter Raum. Eine herzliche Einladung zu einem spannenden, offenen Austausch!
Gerrit Retterath M.A.
Soziologe, Kulturmanager und Kunstvermittler
Bunte Bilder im Straßenbild haben gerade in den letzten Jahren zunehmend mehr Anerkennung erfahren. Das liegt auch daran, dass neben oftmals kritisch beäugten illegalen Graffitis viele neue Formen von urbaner Kunst entstanden sind, die auch Menschen außerhalb der Graffiti- und Street-Art-Szene ansprechen sollen.
Das wirft viele Fragen auf: Wo lassen sich also die Sonnenseiten von Graffiti und Street-Art finden? Und wie kann urbane Kunst menschliches Miteinander, das eigene Leben und städtische Räume verbessern? Und überhaupt: Was unterscheidet Street-Art von Graffiti und wie sind beide Bereiche historisch entstanden? Gerrit Retterath wird in seinem Vortrag, angefüllt mit fast zwei Jahrzehnten eigener Graffiti-Erfahrung die positive gesellschaftliche Kraft der Graffiti-Kultur zusammentragen und dabei der Frage nachgehen, warum urbane Kunst im öffentlichen Raum gesellschaftlich eine so positive Rolle spielen kann.
Ronja von Wurmb-Seibel
Autorin, Filmemacherin und Journalistin
Nachrichten verfolgen uns immer und überall. Morgens im Radio, abends im Fernsehen und zwischendrin als Push-Nachricht auf dem Handy. Sie prägen unser Leben - viel mehr, als wir es ahnen. Nachrichten beeinflussen wen wir wählen, wofür wir unser Geld ausgeben oder wie wir unsere Kinder erziehen. Sie bestimmen, wie wir uns fühlen, wenn wir morgens aufwachen und worüber wir nachdenken, wenn wir abends ins Bett gehen.
Tägliche Krisenmeldungen drücken nicht nur unsere Stimmung, sie verzerren unseren Blick auf die Welt. Wie entkommen wir dieser Negativ-Spirale? Indem wir Nachrichten anders konsumieren. Und indem wir anfangen, einander eine neue Art von Geschichten zu erzählen. Ronja von Wurmb-Seibel zeigt eindrücklich auf, warum es sich lohnt, einen gesünderen Umgang mit Nachrichten zu finden und wie es gelingt, die Welt auch im Alltag mit anderen Augen zu sehen.
Ständig ist die Menschheit dabei sich zu wandeln und zu verändern, einen entwicklungstechnischen Stillstand hat es noch nie gegeben. Dabei haben die politischen Akteure in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen, so dass regionale Veränderungen sehr schnell zu globalen Interessensproblemen führen können. An diesem Abend wird der Dozent die politische Weltbühne vermessen und die wichtigsten politischen Akteure und ihre Ziele charakterisieren. vhs.KulturKarten-Veranstaltung Weitere Informationen zur vhs.KulturKarte: www.vhs-kulturkarte.de
Vor dem Hintergrund extremistischer Bedrohungen unserer Gesellschaft stellt sich die Frage, wie sich diese zur Wehr setzen kann, welche Mittel ihr zur Verfügung stehen und wie diese eingesetzt werden können. Hier gibt es verschiedene Elemente und Ansätze. Erstens der Staat und seine Institutionen, zweitens die politischen Parteien und Organisationen und drittens die Zivilgesellschaft. Im Vortrag werden Mittel wie sicherheitsbehördliche Überwachung und Parteienverbot, politische Bildung, bürgerschaftliches Engagement, ziviler Widerstand und deren Erfolgsbedingungen dargestellt und kritisch diskutiert. Es wird genügend Raum zur Diskussion geben.